LITERATURRECHERCHE – TIPPS ZUR METHODE UND UMSETZUNG

Inhlatsverzeichnis

Die Literaturrecherche steht ganz am Anfang der wissenschaftlichen Arbeit und soll den Weg durch den Forschungsdschungel weisen. Sie ist die Basis für alle folgenden Schritte auf dem Weg zum fertigen Text. Das Durcharbeiten der Forschungsbeiträge zum Thema ist aus drei Gründen wichtig:

 

Egal ob nun eine erste orientierende Literaturrecherche oder die finale Bibliographie anstehen – am besten suchst du dir direkt alle Publikationen, die für deine Arbeit wichtig sind. Denn nichts verlangsamt den Schreibprozess so sehr wie die ständige Recherche nach neuen Artikeln.

Bei der Literaturrecherche wird zwischen dem systematischen und dem unsystematischen Vorgehen unterschieden.

Die unsystematische Literaturrecherche

Das unsystematische Vorgehen bei der Literaturrecherche mag etwas unkontrolliert klingen, ist aber ideal, um dir einen ersten Überblick zu verschaffen.

Das Prinzip ist einfach: Du suchst nach einer für dein Thema relevanten und möglichst aktuellen Forschungsarbeit. In deren Literaturverzeichnis findest du viele weitere Publikationen zum Thema. Weil deine Literaturrecherche damit einen einzigen kleinen Ausgangspunkt hat, wird die unsystematische Suche auch als „Schneeballsystem“ bezeichnet.

Folgende Texte kannst du als Startpunkt deiner Suche verwenden:

  • Monographien
  • Aufsätze in Fachzeitschriften
  • Einträge in Handwörterbüchern und Lexika
  • Aufsätze in Sammelbänden
 
Wichtig ist, dass du dich für eine möglichst aktuelle ursprüngliche Quelle entscheidest. Denn die Treffer, die du mit der unsystematischen Recherche erzielst, können nicht aktueller sein als ebendieser Forschungsbeitrag.
 
Literaturrecherche Datenbanken wie Scopus oder Google Scholar können hilfreich sein, um herauszufinden, wer deine Quelle bislang zitiert hast. Daran kannst du erkennen, ob es sich um einen relevanten Forschungsbeitrag handelt.
„Nehmen Sie das neueste Buch oder den neuesten Artikel […]. Dieses Schneeballsystem führt Sie zeitsparend zur wichtigsten Literatur in Ihrem Arbeitsgebiet“
Helga Esselborn-Krummbiegl
Von der Idee zum Text, S. 74.

Die systematische Literaturrecherche

Willst du die Forschungsliteratur zu deinem Thema komplett erfassen, ist die systematische Literaturrecherche die richtige Wahl. Diese eigenständige wissenschaftliche Methode hilft dir dabei, genau die Forschungsbeiträge zu finden, die du für die Beantwortung deiner Leitfrage benötigst. Entscheidend ist natürlich, dass du dich bereits für eine Forschungsfrage entschieden hast.

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Ablauf der systematischen Literaturrecherche

1. Suchbegriffe festlegen: Bestimme im ersten Schritt die Schlagwörter, die für deine wissenschaftliche Arbeit zentral sind. Suche außerdem nach Synonymen, hinter denen sich wichtige Literatur verbergen könnte, um auch diese Beiträge zu finden.

 
2. Nach Literatur suchen: Für die eigentliche Suche stehen dir diverse Datenbanken zur Verfügung. Neben dem OPAC deiner Bibliotheken sind dies vor allem:
 
  • JSTOR
  • Google Scholar
  • EBSCO
  • BASE
  • Fachinterne Datenbanken
 

3. Die Suchergebnisse einordnen: Nicht alle Treffer sind für deine Arbeit gleichermaßen relevant. Und du kannst unmöglich alle Forschungsbeiträge komplett lesen. Deshalb steht nun das Überfliegen und Einordnen der Suchergebnisse an. Besonders viele Informationen kannst du aus diesen Textabschnitten gewinnen:

  • Inhaltsverzeichnis und Zwischenüberschriften
  • Erster Satz eines Absatzes
  • Eye-Catcher und andere Hervorhebungen
  • Abstract
  • Einleitung
  • Fazit
 
Ist der Text für dein Forschungsprojekt wirklich relevant und hilft dir bei der Beantwortung deiner Frage? Dann lohnt sich das ausführliche Lesen des Beitrags.

4. Ergebnisse auswählen: Du kannst unmöglich die gesamte Forschungsliteratur deines Themas für deine Abschlussarbeit lesen. Gefragt sind nur solche Titel, welche die höchste Relevanz für dein Thema haben. Ein paar Fragen können dir dabei helfen:

  • Tauchen die wichtigen Schlagworte in der Quelle auf?
  • Zu welcher Schlussfolgerung kommt der Text?
  • Auf welchen Forschungsansatz greift die verfassende Person zurück?
  • Welche Verbindungen gibt es zu anderer Fachliteratur?
  • Ist der Text insgesamt zitierfähig?

5. Exzerpieren: Triffst du die Entscheidung, dass du den Text für deine Arbeit benötigst, dann steht nun das Exzerpieren der wesentlichen Textstellen an. Dabei kannst du sinngemäß oder sogar wortwörtlich zitieren. Durch das Exzerpieren vermeidest du, dass du wichtige Informationen vergisst, Infos keiner Quelle mehr zuordnen kannst oder, im schlimmsten Fall, ein Plagiat begehst.

 

Geeignete Quellen für deine Abschlussarbeit

Viele unterschiedliche Textformate können geeignete Quellen für deine Abschlussarbeit sein und dich der Beantwortung der Forschungsfrage näherbringend. In der nachfolgenden Tabelle siehst du, auf welche Formate du mit gutem Gewissen nach der Literaturrecherche zurückgreifen kannst und wo Vorsicht geboten ist.

 

Bei der Literaturrecherche für deine Abschlussarbeit kannst du einerseits unsystematisch vorgehen und anhand eines ersten Forschungsbeitrags die Literaturverzeichnisse durchstöbern. Dabei arbeitest du nach dem Schneeballprinzip zeitlich rückwärts. Beim systematischen Ansatz wählst du zunächst die wichtigen Schlagwörter für dein Thema aus, um die Treffer anschließend präzise einzugrenzen.

Am leichtesten fällt dir der Start, wenn du auf das unsystematische Schneeballprinzip zurückgreifst. Dabei suchst du ausgehend vom Literaturverzeichnis eines möglichst aktuellen Fachartikels nach weiteren Beiträgen. Alternativ kannst du systematisch vorgehen und deine Literaturrecherche nach Schlagworten gliedern.

Während deiner Suche nach Literatur kannst du deinen wissenschaftlichen Standpunkt klären. Zudem erkennst du, wo das Thema deiner Abschlussarbeit an aktuelle wissenschaftliche Diskurse anknüpft. Bei deiner Arbeit wirst du dich auf das Wissen beziehen, welches du dir über die Literaturrecherche zugänglich gemacht hast.

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