Das Lernen für das Abitur ist – rückblickend – ein einfaches Unterfangen gewesen. Es gibt einen festen Lehrplan und die relevanten Themenbereiche sind klar definiert. Außerhalb der Themenbereiche kommt in den Prüfungen selten etwas vor. Auch wenn bestimmte Lehrer im Unterricht den Fokus auf verschiedene Themen legen, so ist doch relativ klar voraussehbar, wo die Schwerpunkte in den finalen Prüfungen liegen werden.
Anders gestaltet es sich bei der Bachelorarbeit. Der Bachelorabschluss ist zwar auch die Summe verschiedener einzeln abgelegter Prüfungen während des Studiums, aber die Bachelorarbeit nimmt als Abschlussarbeit natürlich eine besonders große Rolle ein. Folglich stellt sich vor diesem finalen Projekt einmal mehr die Frage: Welche Fähigkeiten benötige ich eigentlich, um die Bachelorarbeit erfolgreich zu absolvieren? Während es bei Prüfungen im Studium und auch vorher in der Schulzeit primär um das Auswendiglernen und Verinnerlichen von Informationen ging, die dann im Prüfungskontext angewandt und manchmal transferiert werden sollten, so sind im Rahmen der Bachelorarbeit besondere Fähigkeiten gefragt. Diese vier Fähigkeiten sind besonders wichtig.
Wichtig bei der Bachelorarbeit: Liebe für’s Detail
Welche Erfahrungen und Fähigkeiten sind am wichtigsten für die Bachelorarbeit? Diese Frage stellen sich viele Studierende am Ende Ihres Studiums. Da Studierende für die Bachelorarbeit auch oftmals mit Unternehmen kooperieren, können erste Indizien über wichtige Erfahrungen und Fähigkeiten tatsächlich aus den Personalabteilungen der jeweiligen Unternehmen kommen. Worauf wird in den Personalabteilungen am meisten Wert gelegt? Welche Erfahrungen sind wichtig?
Eine wichtige Fähigkeit bei der Anfertigung der Bachelorarbeit ist tatsächlich die Sorgfältigkeit in der Bearbeitung. Was heisst das konkret? Wissenschaftliches Arbeiten erfordert einen hohen Grad an Liebe für das Detail. Gelesene Artikel müssen protokolliert werden, damit Zitate nachvollzogen werden können. Um zu wissen, wie der aktuelle Stand der Wissenschaft ist, bedarf es gleichermaßen einer Gründlichkeit beim Studium der Literaturlisten, der jeweiligen Referenzen und Querverweis. Die notwendige Erfahrung in diesem Bereich sollte man sich im Studium angeeignet haben. Wer in den vorherigen Semestern bereits in Seminararbeiten oder Praktika genau in diesem Bereich Erfahrung sammeln konnte, sollte eigentlich auch für die Bachelorarbeit gewappnet.
Konzeptionelles Denken als wichtiger Baustein der Bachelorarbeit
Bei der Bachelorarbeit ist es zudem ebenfalls sehr wichtig, in großen Zusammenhängen zu denken. Konzeptionelles Denken ist insbesondere wichtig, um bei der Literaturrecherche zu verstehen, wie bestimmte Konzepte und Theorien zueinander stehen, wo verschiedene wissenschaftliche Autoren ihre Schwerpunkte setzen und entlang welcher Dimensionen die akademische Debatte strukturiert ist.
Insbesondere in den ersten Phasen der Bachelorarbeit kann es deshalb von Vorteil sein, dass man bereits Erfahrung in der Literaturrecherche hat. Dies ist nicht immer unbedingt der Fall. In vielen Studiengängen ist es während der Bachelorarbeit das erste Mal erforderlich, sich intensiv mit der Literatur zu beschäftigen. Die mangelnde Erfahrung kann oftmals in fehlender Orientierung münden – und dies ist natürlich gerade zu Beginn der Bachelorarbeit sehr problematisch. Was bedeutet dies konkret? Wenn Du noch keine Erfahrung bezüglich der Literaturrecherche hast, empfiehlt es sich, vielleicht einen speziellen Kurs an der Universität zum wissenschaftlichen Arbeiten zu belegen. Dort werden Dir die relevanten Fähigkeiten vermittelt. Gleichzeitig kannst Du so Dein konzeptionelles Denken schärfen und Dir Routine und Erfahrung in wissenschaftlichen Methoden aneignen.
Erfahrung im strukturierten Arbeiten bei Bachelorarbeit sehr wichtig
Während das konzeptionelle Denken für die inhaltliche Komponente der Bachelorarbeit von essentieller Relevanz ist, so ist natürlich für die Durchführung der Bachelorarbeit auch Erfahrung im strukturierten Arbeiten ein großer Vorteil. Die Bachelorarbeit ist das erste, größere und komplexere Projekt im Bachelor-Studium und ist somit natürlich nicht zu unterschätzen. Zeit und Ressourcen müssen gut geplant sein, um dementsprechend in der Bearbeitungszeit mit der Bachelorarbeit fertig zu werden.
Hast Du schon ausreichend Erfahrung im strukturierten Arbeiten, um für die Bachelorarbeit gewappnet zu sein? Dies lässt sich überlicherweise anhand folgender Indikatoren überprüfen: Hast Du schon Projekte in Eigenregie durchgeführt und warst dabei für die Delegation von Aufgaben zuständig? Hast Du im Rahmen vorheriger Seminararbeiten schon Interviews geplant, durchgeführt und ausgewertet? Hast Du alle Deine Projekte bisher in vor der Deadline absolviert? Hast Du alle Prüfungen zum geplanten Prüfungstermin geschrieben oder musstest, Du einmal eine Prüfung schieben, weil Du mit der Vorbereitung nicht rechtzeitig angefangen hast? Wenn Du diese Fragen ehrlich beantwortest, kannst Du gut einschätzen, ob Du grundsätzlich strukturiert arbeitest. Wenn Du glaubst, dass Dir die Bachelorarbeit von der Planung und Durchführung Probleme bereiten könnte, empfiehlt es sich, vorab einen detaillierten Plan aufzuschreiben und eine dritte Partei (Freunde, Kommilitonen, Verwandte, Eltern, etc.) zu bitten, in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob Du diesen Plan einhälst. So zwingst Du Dich, strukturiert vorzugehen und die Planung einzuhalten.
Ein guter Schreibstil kann die Bachelorarbeit zum Erfolg werden lassen
Wie man vielleicht vermuten mag, ist für die Anfertigung eines Textdokuments die Fähigkeit gut zu schreiben ebenfalls essentiell. Einigen Studenten fällt es sehr leicht, ihre Gedanken textlich festzuhalten, andere haben große Probleme damit, Sachverhalte und Argumentationen schlüssig zu Papier zu bringen. Auch hier ist also die Erfahrung im Formulieren und Schreiben wissenschaftlicher Texte sehr wichtig. Aber auch dies kann man lernen: Es gibt mittlerweile sehr gute YouTube-Tutorials aber auch konkrete Kurse an der Universität, mit denen man sich die Techniken des wissenschaftlichen Formulierens und Schreibens aneignen kann. Und obgleich es sicherlich auch eines gewissen Talents für gute und elegante Formulierungen bedarf, so ist doch auch hier die Qualität des Textes meistens eine Funktion der Erfahrung. Wenn Du schon mehrere wissenschaftliche Arbeiten verfasst hast, fällt es Dir deutlich leichter, das nächste zu schreiben. Allein durch die Lektüre von wissenschaftlichen Veröffentlichungen bekommst Du einen guten Eindruck davon, wie in der “Szene” geschrieben wird. Daran solltest Du Dich auch orientieren. Nicht unbedingt komplex, sondern klar und präzise sollten die Formulierungen sein, um den Inhalt zielgruppengerecht zu transportieren.