In vorherigen Blog-Artikeln haben wir bereits deutlich gemacht, dass das Schreiben einer Abschlussarbeit eine “Win-Win-Win-Situation” (Olaf Schmidt) darstellt, verschiedene Best-Practice-Unternehmen vorgestellt und Tipps und Hinweise für Studierende gegeben, wie ein konkretes Thema für die Abschlussarbeit formuliert werden kann.
In diesem Blog-Artikel wollen wir darauf eingehen, wie Unternehmen passende Fragestellungen und Themen für die Abschlussarbeiten generieren können, um nachhaltige Ergebnisse zu erhalten und die Studierenden sowie die Hochschule und das Unternehmen selbst weder zu über- noch zu unterfordern. Dabei zeigen sich vor allem folgende drei Aspekte für die Unternehmen als relevant, um die ‘perfekte’ Fragestellung zu erzeugen.
Was wollte das Unternehmen schon immer mal wissen? Welches Thema eignet sich für eine Bachelorarbeit?
Viele Bachelorarbeiten in Unternehmen werden innerhalb eines konkreten Projekts ausgeschrieben und haben deshalb einen aktuellen Bezug. Dies hat zweifelsohne eine Reihe von Vorteilen, auf die an dieser Stelle allerdings nicht eingegangen werden soll. Alternativ soll eine Vorgehensweise thematisiert werden, die nachhaltiger und wertvoller für alle Beteiligten sein kann. Die Unternehmen stellen sich die Frage: “Was wollte unser Unternehmen schon immer wissen?” Ein solcher Ansatz ermöglicht Fragestellungen, die fernab vom alltäglichen Stress flexibel angepasst werden können, dennoch direkten Praxisbezug bieten und weiter verarbeitet werden können. Studierende können dann – gezielt und mit Wissen und Schwung von der Hochschule – an einer Antwort arbeiten. So entsteht ein Mehrwert für alle Beteiligten.
Also sollten sich die Unternehmen fragen: Was wollten wir schon immer mal wissen? Auf welche Frage können wir eine Antwort gebrauchen? Welches Thema taucht immer wieder auf?
Hemmschwellen abbauen – Fragen und Themen für Abschlussarbeiten generieren als unternehmerische Routine
Es ist absolut nachvollziehbar, dass es den Unternehmen leichter fällt, Fragestellungen zu aktuellen Projekten zu generieren, da diese einfach in ihrer Natur akuter und dringender erscheinen. Gleichzeitig sollten Unternehmen sich klar machen, dass die Studierenden für die Abschlussarbeit – je nach dem ob es sich um einer Bachelorarbeit oder eine Masterarbeit handelt – drei bzw. sechs Monate intensiv an der Fragestellung nach Antworten und Lösungen arbeiten. Natürlich kostet es zunächst Zeit, sich intensiv über eine potentielle Frage Gedanken zu machen – dabei handelt es sich keineswegs um vergeudete Zeit. Vielmehr zahlt sich dieses Nachdenken langfristig aus, da Antworten auf relevante Fragestellungen gefunden werden. Gleichzeitig kann eine Unternehmenskultur und Routine geschaffen werden, in der permanent eben solche Fragestellungen gesammelt werden. So kann ein Pool an Fragen entstehen, aus dem jederzeit Themen für Abschlussarbeiten generiert werden können.
Kompetenzen kennen – Hochschulen mit einbeziehen – Themen für Abschlussarbeiten ausschreiben
Viele Unternehmen schreiben tatsächlich nur allgemeine Themen aus: “Masterarbeit im Bereich Bauingenieurwesen” oder “Bachelorarbeit für Informatiker” heißt es dann dort minimalistisch. Dies liegt unter anderem daran, dass manche, wenngleich nicht alle, Unternehmen unsicher sind, was von Studierenden konkret erwartet werden kann. Dies fällt in der Regel auch nicht in den Kompetenzbereich von Unternehmen. Heißt: Unternehmen müssen nicht wissen, welches Niveau und wie viel Zeit der Studierende mitbringt. Dies ist Aufgabe der Verantwortlichen der Hochschule. Wichtig ist allerdings, dass die Unternehmen konkrete Fragestellungen mitbringen. Je entfernter diese von aktuellen Projekten sind, desto einfacher wird es den Hochschulen gelingen, diese Fragestellungen unter Umständen zu erweitern oder einzuengen. Unternehmen müssen den Studierenden also gar nicht ein Rundum-Sorglos-Paket für die Abschlussarbeit anbieten.
Fazit:
Bachelorarbeiten können eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten sein. Dabei sollten Unternehmen darauf achten, spannende Themen und Fragestellungen zu generieren, die nicht unbedingt an aktuelle Projekte gebunden sind, sondern vielmehr an dessen Antworten das Unternehmen bzw. die Fachbereiche schon länger interessiert sind.