Immer wieder gibt es märchenhafte Geschichten von der Entstehung von Abschlussarbeiten: Da räkeln sich Studierende an goldgelben Badestränden in der Sonne und schlürfen fruchtig-erfrischende Cocktails. Nach dem Surfunterricht klappen sie im Schatten des Sonnenschirms ihren Laptop auf und tippen ein paar Seiten ihrer Bachelorarbeit, bevor es am späten Nachmittag mit einem Einkaufsbummel in der nächstgelegenen Stadt weitergeht. Zum Rückflug zwei Wochen später in die Heimat findet sich auf dem Computer im Handgepäck die auf den Druck wartende Abschlussarbeit.
Die meisten Studierenden haben von solchen Geschichten gehört. Doch auch wenn es ab und zu vorkommen mag, dass Abschlussarbeiten in der Karibik im schönsten Sonnenschein wie von Geisterhand geschrieben werden, sind das Ausnahmefälle! Für die meisten ist und wird es ein Kampf mit dem inneren Schweinehund sein, um nach Wochen harter Schreibarbeit kurz vor Ablauf der Frist die Bachelorarbeit in den Briefkasten des Prüfungsbüros einzuwerfen. Schon zu Beginn sollte sich jeder daher die Frage stellen: An welchem Ort finde ich die beste Arbeitsumgebung, um meine Bachelorarbeit zu schreiben?
Die Universitätsbibliothek als Arbeitsplatz für die Bachelorarbeit
Für viele wird die Frage schnell beantwortet sein: Wofür sonst hat die Universität so viele Arbeitsplätze in ihren Bibliotheken eingerichtet? Hier ist genau der richtige Ort für die Fertigstellung der Bachelorarbeit. Dem ist zuerst nichts entgegenzusetzen. Die zentrale Universitätsbibliothek oder die einzelnen Fachbibliotheken der Institute bieten viele Vorteile. Dort wird wissenschaftliche Forschungsliteratur aus allen Fachgebieten gesammelt und systematisch zugänglich gemacht wird. Ob ich eine Bachelorarbeit im Ingenieurswesen oder der Chemie schreibe – hier werde ich fündig. Neben den Büchern und Zeitschriften in Papierform, hat man auf den Computern der Bibliothek Zugriff auf die Datenbanken der großen Verlage. Wissenschaftliche Papers können oftmals direkt als PDF heruntergeladen werden. Außerdem gibt es in jeder Bibliothek Angestellte, die einem bei der Literaturrecherche weiterhelfen können. Einen Service, den immer mehr Bibliotheken anbieten, sind Einzelräume (zum Beispiel in den Bibliotheken der Humboldt Universität zu Berlin). Sie können meistens nur von Studierenden genutzt werden, die ihre Diplomarbeit oder Bachelorarbeit schreiben. Hier kann man sich den Arbeitsplatz nach den eigenen Wünschen einrichten und seine Arbeitsmaterialien über Nacht liegenlassen. In den Kabinen ist man von dem Grundpegel der Bibliothekgeräusche weitestgehend geschützt. Man sollte sich jedoch möglichst früh informieren, da die Einzelarbeitsplätze sehr begehrt sind. Den vielen Vorteilen stehen natürlich auch einige Nachteile gegenüber. Die zentralen Universitätsbibliotheken sind oft überlaufen. Gerade zu Ende des Semesters sind die Bibliotheken oft ausgelastet, da der Großteil der Studierenden für Klausuren lernt. In den ersten Wochen der vorlesungsfreien Zeit sind viele Arbeitsplätze von Studierenden belegt, die ihre Hausarbeiten schreiben. Eine Garantie für einen ruhigen Arbeitsplatz gibt es nicht: Das lautstarke Hacken auf der Tastatur vom rechten Nachbar und die schniefende Nase des linken Nachbars können die Konzentration rauben. Deswegen suchen viele Studierende nach Alternativen.
Die Bachelorarbeit Zuhause schreiben?
Für viele ist das eigene WG-Zimmer oder die eigene Wohnung der bevorzugte Rückzugsort, wenn es an die Fertigstellung der Bachelorarbeit geht. Hier ist jeder der eigene Herr oder Herrin im Haus. Hier muss man sich nicht nach Öffnungszeiten richten. Als Frühaufsteher kannst du schon um sechs Uhr morgens mit der Schreibarbeit an der Bachelorarbeit beginnen, oder als Nachteule auch noch nach 24 Uhr weiterschreiben. Ein schlagendes Argument für viele ist die eigene Kaffeemaschine, die konstant konzentriertes Arbeiten garantieren soll. Der VPN-Client kann dich geradewegs mit dem Netzwerk der Universität verbinden, sodass du auch von Zuhause aus auf die wissenschaftliche Literatur zurückgreifen kannst. Zuhause kann sich jeder eine kurze Pause zwischen den Arbeitsphasen gönnen: Auf dem Balkon einen frischen Apfel gegessen, den Blick über die Nachbarschaft streifen lassen und schon kann es weitergehen mit der Bachelorarbeit. Sowie der Arbeitsplatz Zuhause die größtmögliche Flexibilität beim Schreibprozess bietet, birgt er auch viele Gefahren. Die Ablenkungsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden sind schier unzählbar: Der Fernsehbildschirm blinzelt dich aus der Ecke an und fordert dich auf, die letzte Folge der überall gepriesenen TV-Serie zu schauen. Nach einer durchzechten Nacht zieht dich die Wärme deines Bettes quasi magisch an, deine Mitbewohnerin muss dir noch unbedingt von ihrem Bewerbungsgespräch erzählen und im Briefkasten steckt die immer noch ungelesene Zeitungsausgabe von heute Morgen. Das Arbeiten an der Bachelorarbeit in der eigenen Wohnung erfordert Disziplin.
In einer anderen Stadt – Tapetenwechsel für die Arbeit an der Bachelorarbeit
Der Arbeitsprozess an der Bachelorarbeit nimmt mehrere Wochen in Anspruch. Für viele Studierende ist es der erste ausführliche Text, den sie nach den Kriterien der Wissenschaftlichkeit schreiben müssen. Es muss ein Thema für die Bachelorarbeit gefunden werden, erste Absprachen mit dem Dozenten getroffen, die Forschungsliteratur gesichtet und eine Gliederung erstellt werden. Nach den diversen Vorarbeiten braucht es viele Stunden Zeit, um den Text zu schreiben und das Lektorat für eine Bachelorarbeit hinter sich zu bringen. . Die Bachelorarbeit muss nicht unbedingt in der eigenen Unistadt geschrieben werden. Will man die Diplomarbeit in einem Unternehmen verfassen, können sich die Möglichkeiten verbessern, wenn man sich zusätzlich in anderen Städten umschaut. Ein Tapetenwechsel kann motivierend wirken. In einer fremden Stadt kann man sich besser auf das Wesentliche konzentrieren. Die Infrastruktur ist in den großen Universitätsstädten oft ähnlich und man muss daher keine Angst haben, nicht auf Forschungsliteratur zurückgreifen zu können.
Den perfekten Arbeitsplatz für die Bachelorarbeit gibt es nicht. Es empfiehlt sich mehrere Arbeitsräume auszuprobieren und eine Entscheidung zu treffen, an der man für die Zeit der Bearbeitung festhält.