Aus Sicht eines stationären Einzelhändlers sind digitale Preisschilder erstmal grundsätzlich interessant – sofern er über ein breites Sortiment verfügt und in einem Markt aktiv ist, der von kurzfristigen Preisschwankungen geprägt ist. Der manuelle Aufwand beim Austausch von Preisschildern am Regal reduziert sich erheblich, der Personalaufwand bleibt gering – zwei echte Kostenpunkte. Bedient der Anbieter zusätzlich den Online-Kanal ergeben sich zusätzliche Potenziale, Stichwort Showrooming: So können digitale Preisschilder der Problematik vorbeugen, den am Smartphone Preise vergleichenden Kunden an den E-Commerce-Wettbewerber zu verlieren. Eine sinnvolle Verknüpfung mit dem eigenen Online-Shop kann Kaufabbrüche vermeiden, z.B. durch zusätzliche Serviceleistungen wie Click & Collect im Store.
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Relevanz für die Otto Group
Aktuell ist die Einführung digitaler Preisschilder im Zuge des Ausbaus derOmnichannel-Aktivitäten der Otto Group nicht geplant. Das hat zwei Gründe: Zum einen sehen wir noch Luft nach oben, was die technologischen Fertigkeiten betrifft (was können digitale Preisschilder noch leisten als die bloße Preisanzeige?), zum anderen hat die Otto Group im stationären Einzelhandel eine geringere Sortimentsbreite als beispielsweise Lebensmitteleinzelhändler – die Preisauszeichnung findet größtenteils direkt am Artikel statt und nicht am Regal. Ein konkreter Mehrwert für die Otto Group und ihre Kunden ist momentan also (noch) nicht gegeben.
Fazit
Digitale Preisschilder treiben die Evolution des vernetzten Einzelhandels erwartungsgemäß voran. Die große Revolution bedeuten sie allerdings nicht. Vor allem für den Fashion und Lifestyle sehen wir noch zu wenige Schnittstellen. Interessanter ist die Perspektive, dem Kunden am Regal Mehrwerte bieten zu können, wie zum Beispiel Echtzeit-Kundenrezensionen zu betrachteten Produkten.
Über den Autor: Dr. Lars Finger
Dr. Lars Finger leitet das E-Commerce Competence Center der Otto Group, das die digitale Transformation durch operative Exzellenzinitiativen in den Bereichen Onlinemarketing, User Experience, Web Analytics und Mobile treibt. Darüber hinaus verantwortet er die Konzeption und Umsetzung neuer E-Commerce Geschäftsmodelle, -technologien und -methoden sowie das gruppenweite Innovationsmanagement.
Die Otto Group ist eine weltweit agierende Handels- und Dienstleistungsgruppe und ist mit 123 wesentlichen Unternehmen in mehr als 20 Ländern präsent. Die Aktivitäten sind in drei Geschäftsfelder (Segmente) gegliedert: Multichannel-Einzelhandel, Finanzdienstleistungen, Service.